Donnerstag, 28. Juli 2016

Die letzten Ähren

Die diesjährige Getreideernte hat begonnen. Für die Wetterau als uralte Kulturlandschaft ist das ein Prozedere, das in seinen Grundzügen seit tausenden Jahren stattfindet - auch wenn sich Erntegut und vor allem Erntetechnik seit der Jungsteinzeit doch etwas gewandelt haben. Die fruchtbaren Lößböden haben die Wetterau schon in vorchristlicher Zeit zur Kornkammer gemacht und oftmals Erträge und damit die Nahrungsversorgung gesichert, die andernorts den Wetterkapriolen der Jahreszeiten womöglich nicht stand gehalten hatten.

Früher blieben die letzten Ähren auf dem Feld, wurden manchmal auch zu kleinen Puppen oder Symbolen gebunden. Sie blieben den Korngeistern zu Ehren, Kornjungfern, Kornmuhmen, Fruchtbarkeitsgeistern in Gestalten alter Frauen oder hübscher Mädchen mit mohnroten Kleidern. Sie waren das Sinnbild und die Wahrer der Fruchtbarkeit der Felder und damit Beschützer vor dem Hungertod in langen Wintern und Frühjahren.

An die Geschichten über diese Fruchtbarkeitsgeister muss ich öfters denken, diese Gestalten, die für gute Ernte, gutes Essen und damit das Überleben der damaligen Menschen sorgen sollten. Besonders tue ich es, wenn doch mal wieder Essensreste vom Kühlschrank in den Müll gewandert sind...



Genießt den Sommer, Freunde, soweit er sich blicken lässt, und dessen diesjährige Ernte! Ich verschwinde jetzt wieder hinter meine Texte...

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